poiesis in Kupfer
„Neben der Beschäftigung mit Zeichnen, Malen mit Wasser- und Ölfarben, dem Errichten von Skulpturen im öffentlichen Raum und im eigenen Skulpturengarten, dem Betreiben einer Eventgalerie mit der Infrastruktur zum Schaffen bildender Kunst setze ich mich schon sehr lange mit der Radierung als Ausdrucksmittel für Kunst auseinander.
Die Radierung ist eine Tiefdrucktechnik, das heißt, dass die Farben aus Vertiefungen des Druckstockes, der aus einer Metallplatte besteht, – ich verwende Kupfer – abgedruckt werden.
Als Künstler muss ich mir die Frage stellen, wie es zur Vertiefung auf dem Druckstock kommt.
Das Vertiefen, Heraus-, Wegnehmen aus dem Druckstock, (lat. radere = kratzen, schaben) was die Aufgabe des Künstlers zur Erstellung des Motivs ist, gibt der Technik den Namen Radierung.
Diese Vertiefungen werden mit Farbe gefüllt, die im „Grieb“ (im Abgeriebenen, Abgetragenen, im Radierten) haften bleibt.
Die Oberfläche der Platte wird blank gewischt, die Farbe bleibt nur in den Vertiefungen und Unebenheiten hängen. Unter hohem Walzendruck wird die Bütte, früher ausschließlich handgeschöpftes Papier, in die Vertiefungen hineingepresst und nimmt die Farbe heraus.
So wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts im Umdruckverfahren gelungene ziselierte Motive von Waffen bzw. Geschirr übertragen und auf diese Weise reproduziert.
Martin Schongauer entdeckte dieses Verfahren und begann Heiligenmotive und Zeichnungen von Wallfahrtskirchen in Kupfer zu schneiden (Stich).“ – Johannes Haider
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